Wie kriege ich das,
was ich im Kopf habe, aufs Papier?
Bilder, Stimmungen, Figuren, Dialoge. Oft hat man das Gefühl, bereits die ganze Geschichte im Kopf zu haben. Wie aber bringt man aber die vielen Einzelteile, die sich in der Fantasie zu einem fertigen Comic gefügt haben, in Storyboardform zu Papier?
Eine illustrierte
Erzählung beschränkt sich darauf, was wir sehen und lesen können.
Wir können zeigen, wie Menschen in verschiedenen Situationen
handeln, welche Entscheidungen sie treffen und mit wem sie sprechen.
Das bedeutet das wir unsere Ideen, Assoziationen, Gefühle, die für
uns auf einer emotionalen oder philosophischen Ebene schlüssig sind,
in konkrete Ereignisse, Handlungen und Dialoge verwandeln müssen.
Übergänge die das Geschehen überhaupt erst glaubwürdig machen,
fehlen in diesem Stadium oft noch. Ein Beispiel, soll illustrieren,
was gemeint ist:
„Ein Kind von der
Straße das, das Leiden und elend der Gesellschaft an eigenen Leib
erfahren hat. Bekommt die Möglichkeit aus dem elend Kreislauf zu
entrinnen. Dabei beweist sich das Kind und wächst als ehrliche
Person auf. Die im gelernten Handwerker ansehen, so wie ein stabiles
leben erlangt hat. Einesstages bekommt die Person die Möglichkeit
was großes zu vollbringen.“
Sie haben dabei
schon mehrere Schlüsselszenen im Kopf, zum Beispiel die, als das
Kind die Möglichkeit bekommt aus dem elend zu entkommen oder wie
sich die Möglichkeit für die Person ergibt was großes zu
erreichen. Sie kennen die Welt, in der die Geschichte spielt, haben
den Jargon der Straße in den Ohren, dazu eventuell ähnliche, eigene
Erfahrungen und Begebenheiten, die sie oder Freunde oder
Familienmitglieder erlebt haben und die Ihnen helfen, in die
Geschichte einzutauchen und sie glaubwürdig zu erzählen. Vielleicht
können sie auch die unendliche Einsamkeit nachvollziehen, wenn man
plötzlich erkennt, dass man plötzlich allein auf sich gestellt ist
und man nirgendwo mehr dazugehört.
Um all dies jedoch
in illustrierter Form erzählen zu können, bedarf es noch einer
Menge Arbeit. Denn was sie benötigen, sind konkrete Situationen,
Ereignisse, Handlungen und Dialoge. Während die Ausgangssituation
recht konkret ist, ist alles andere noch sehr vage, oder gar nicht
vorhanden.
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Welches Ereignis (oder welche Abfolge von Ereignissen) lässt das Kind zu dem kommen, dass was sich ändern muss?
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Versucht es, die starke Verunsicherung und den fehlenden Halt zu kompensieren?
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Wird das Kind von jemanden aufgenommen oder Schaft es durch ehrliche Arbeit weg von der Straße?
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Wenn jemand es aufnimmt aus welchen gründen? Was hat die Person für Absichten?
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Findet das Kind neue Freunde oder sogar eine Familie auf seinen weg ?
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Wenn es erwachsen ist hat es eine Beziehung mit jemanden ? Oder gibt es sich nur der Arbeit hin?
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Oder ist es das gegenteilige der Fall: gibt es für jemanden seinen Job und die große einmalige schanze auf?
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Wie vollzieht sich seine Entwicklung vom Kind der Straße zu eine bedeutsame Person?
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Woran können wir die plötzliche Gesinnungswandel festmachen?
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Was für eine Berufliche bahn schlägt das Kind ein als Erwachsener? Wird es von jemanden darauf hingeleitet?
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Wie aber wollen sie eine Entwicklung zeigen?
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Was muss geschehen damit die Verwandlung von der Straßenratte zur ehrlichen Person glaubwürdig ist?
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Außerdem ist der Ausgang der Geschichte bislang noch offen: Was ist die einmalige Möglichkeit? Erreicht die Person es?
Um Ihre Geschichte
erzählen zu können, müssen Sie wissen, was Ihre Hauptfigur als
Nächstes tun wird und warum. Sie müssen sich im Klaren über die
Konsequenzen sein – was passiert, wenn sie anders oder gar nicht
handelt? Und warum? Wie wirken sich ihre Entscheidungen auf ihr
Umfeld aus? Sie müssen nicht nur in und auswendig kennen und wissen,
wie sie sich in jeder erdenklichen Situation verhalten würden. Sie
müssen auch herausfinden, was genau sie eigentlich erzählen wollen.
Das mag im
Augenblick merkwürdig klingen. Aber sobald sie in Ihre Geschichte
eintauchen und sehen, wie sie sich im Laufe Ihrer Arbeit an
Charakteren und Handlungen verändern, werden Sie sehen, dass eine
der größten Schwierigkeiten beim Storyboardschreiben darin besteht,
zu wissen, was man erzählen möchte. Während Sie dabei sind,
sämtliche Handlungsschritte und Charaktere zu erarbeiten, werden Sie
die Ereignisse und Entscheidungen aus den verschiedenen Perspektiven
all Ihrer Figuren beleuchten. Dabei werden Sie feststellen, dass in
Ihrer Geschichte in Wirklichkeit unzählige verschiedene Geschichten
stecken, je nachdem, aus welchem Blickwinkel Sie diese erzählen.
Aber erst wenn Sie wissen, was sie erzählen möchten, können Sie
entscheiden, wie Sie es am besten erzählen können.
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